Prolit Promotionsstudiengang "Literaturwissenschaft"
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Brigitte Rath

Narratives Verstehen: Entwurf eines narrativen Schemas

Velbrück Verlag, 2010


Narrativität – so die Ausgangsthese dieser Arbeit – ist nicht eine Eigenschaft von Texten, sondern einer Art von Verstehensprozessen. Was Romane und Comics, Hörspiele und TV-Serien, mündliche Erzählungen und Dramen, Kurzgeschichten und Balladen gemeinsam haben, ist, dass sie narrativ verstanden werden. Welche Konsequenzen diese These hat, wenn sie ernst genommen wird, loten die drei Kapitel dieser Arbeit aus: sie modellieren narratives Verstehen. Denn dass es bei einer überwältigenden Zahl von Texten einen Konsens darüber gibt, sie einer gemeinsamen Klasse narrativer Texte zuzuordnen, dass es andererseits aber außerordentlich schwierig scheint, eine Definition für »narrativ« zu finden, spricht dafür, dass es weit verbreitetes implizites Wissen über die Gemeinsamkeiten dieser Texte gibt. Und diese Gemeinsamkeiten sind nicht eine Kernmenge übereinstimmender Textmerkmale, sondern eine gemeinsame Art, verstanden zu werden. Diese Arbeit versucht also nicht, die Klasse der »narrativen « Texte neu zu definieren; vielmehr geht es darum, die Intension dieser relativ stabilen Klasse von Texten zu explizieren.