Klangräume in Miguel de Cervantes’ Don Quijote. Musik, Klänge, Geräusche und ihre Bedeutung für die narrativen Synergien im Roman
„Welches von Dingen handelt, die der ersehen wird, der sie lieset, oder hören wird, der sie sich vorlesen läßt.“ (Don Quijote de la Mancha, Buch 2, Kapitel 66)
Aufbauend auf dem Begriff der Klangräume – zu verstehen sowohl als historisch gewachsene Geräuschrepertoires innerhalb von sozialen Gruppen und ihren Diskursen, als auch als performative Räume literarischen Schaffens – will das hier vorgestellte Promotionsprojekt in einen Marginalraum der Forschung um prosaisches Erzählen eindringen. Mit Miguel de Cervantes Saavedras El Ingenioso Hidalgo Don Quijote de la Mancha soll im Zuge dessen eines der prominentesten Erzählwerke der Neuzeit auf seinen audio-narrativen Kontext untersucht werden. Auf einer theoretischen und methodischen Ebene bedeutet dies ein Aufeinandertreffen und Amalgamieren von verschiedenen disziplinären Einflüssen:
(1) Anthropologie und Philosophie als wissenschaftsgeschichtliches Standbein eines Verständnisses über die (klassischen) fünf menschlichen Sinne; (2) einem kulturgeschichtlichen Ansatz, der Konzepte von ‹kollektivem Gedächtnis›, ‹Erinnerungsort› und ‹Sinnesgeschichte› aus der Sicht akustischer Performanz kontextualisiert; (3) literatur- sowie theater- und medientheoretische Aspekte, die anhand des konkreten narrativen Kontexts aufzeigen sollen, wie klangliche Performativität und Hören, in erzählten Räumen und Erzählraumen von prosaischer Literatur, wissenschaftlich bearbeitet und erfasst werden können.
Zielsetzung des Dissertationsprojekts soll sein, die karge literaturtheoretische Forschungslandschaft um Belange narrativ-akustischer Inszenierung prosaischer Werke mit einem umfassenden Initialbeitrag auszustatten und damit einhergehend die theoretischen und methodischen Potentiale von Klang mit aktuellen Forschungspositionen der Literaturwissenschaft zu kontrastieren.