Prolit Promotionsstudiengang "Literaturwissenschaft"
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Michael Lorper

Michael Lorper

Bilderbuchfaschisten. Darstellung und Analyse männlicher Gewalt bei Klaus Theweleit.

Klaus Theweleits These von der aus unterdrückter Angst entstandenen männlichen ‚Panzerung‘ und Gewalt zieht sich durch sein gesamtes Werk. In seiner für den akademischen Betrieb unkonventionellen Faschismusanalyse der Männerphantasien (1977-1978, ursprünglich 2 Bd.) vermischen sich linke Theorie, Poststrukturalismus und Psychoanalyse mit multimedialen Darstellungsweisen und Text-Bild-Montagen vielfältiger Couleur. Während die Männerphantasien viel rezipiert und untersucht wurden, ist auffällig, dass sowohl seinem Buch der Könige-Projekt (1988-1994, 3 Bd.) als auch dem Pocahontas-Komplex (1999-2020, 4 Bd.) sowie seinen zahlreichen kleineren Publikationsprojekten bisher wenig öffentliche und insbesondere auch kaum akademische Aufmerksamkeit zuteilwurde. Im Buch der Könige rücken der Künstler und seine männliche Kunstproduktion in Verbindung mit dem ‚Frauenopfer‘ sowie medienwissenschaftlichen Betrachtungen in den Blickpunkt, in letzterem die männlich-kolonialistische Gewalt, welche mit dem Raub indigener Frauen, allen voran der jeweiligen Königstöchter, assoziiert wird. Mein Dissertationsprojekt will sich auf drei Pfaden der Schreibweise und den Texten Theweleits nähern:

  1. Eine Historisierung des Autors Klaus Theweleit im Kontext der Aufarbeitung des Nationalsozialismus in der Kindergeneration der Täter sowie als postmoderner Vertreter der divergierenden Studierendenbewegung der 1970er.
  2. Eine ikonologisch-medienwissenschaftliche Untersuchung der medialen und rhetorisch-ästhetisierenden Darstellungsweisen des Faschistoid-Männlichen, insbesondere der durch Sequenzierung und Assoziation erzeugten Bilder-Sprache und Sprach-Bilder.
  3. Eine Analyse und Kritik seiner Beschreibung der männlich-faschistoiden Gewalt mit besonderem Fokus auf den innovativen Einbezug medienwissenschaftlicher Aspekte sowie vor dem Hintergrund der aktuellen gendertheoretischen interdisziplinären Forschung zum Konnex Männlichkeit – Gewalt – Faschismus.