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Käte Hamburgers Rilke-Forschung:
Schreibtätigkeiten in der literaturwissenschaftlichen Forschungspraxis
Von der Frage geleitet, wie und inwiefern Schreibtätigkeiten als Teil der literaturwissenschaftlichen Forschungspraxis untersucht werden können und welche Rolle sie darin spielen, analysiere ich Forschungsaufzeichnungen der Literaturwissenschaftlerin Käte Hamburger (1896–1992). Anhand verschiedenster Notizen Hamburgers, die im Rahmen ihrer Forschung zu R. M. Rilke entstanden sind, wird exemplarisch herausgearbeitet, wie Schreibtätigkeiten als wesentlicher Bestandteil des literaturwissenschaftlichen Arbeitens an konkretem Material analysiert und konzeptualisiert werden können. Das Dissertationsprojekt sieht sich dabei einerseits der literaturwissenschaftlichen Wissenschaftsforschung, andererseits der Schreibforschung verpflichtet. Den theoretisch-methodologischen Rahmen wird ein praxistheoretisches Verständnis von Schreibtätigkeiten unter Rückgriff auf die Schreibforschung vor allem der science studies sowie bestimmter Ansätze der angewandten Schreibwissenschaft bilden. Neben einem Beitrag zur Käte-Hamburger-Forschung zielt diese Arbeit darauf ab, ein praxistheoretisch fundiertes Vorgehen mit Modellcharakter zu entwickeln und zu erproben, das perspektivisch auch für breiter angelegte Analysen literaturwissenschaftlicher Schreibtätigkeiten als Methode verwendet werden kann. Im weiter gefassten Kontext sind ferner wichtige Impulse und Erkenntnisse für die wissenschaftshistorische und -theoretische Selbstreflexion der Literaturwissenschaften sowie für disziplinenspezifische Ansätze aus der Schreibforschung und -didaktik zu erwarten.